Was genau unterscheidet eigentlich einen Komponisten von einem Filmkomponisten?
Ja… Genau… Der Film natürlich.
Am besten kann man die Arbeit eines Filmkomponisten wohl mit der Komposition für das Theater, eine Oper oder einem großen Epos vergleichen. Anders als zum Beispiel für populäre Musik – wie Pop und Rock – schreibt der Komponist für Film nicht nur ein Stück oder einen “catchy” Song, bei dem zwar alles perfekt aufeinander abgestimmt sein und innerhalb von ein paar Takten alles gesagt sein muss.
Nein, er arbeitet ganz anders. Und doch sehr ähnlich.
Als erstes muss er sich mit dem Filmemacher auseinander setzen. Der ist schon seit mehreren Monaten oder sogar Jahren mit diesem Projekt vertraut, kennt es in und auswendig und… ist meistens gerade in einer Glaubenskrise wenn der Filmkomponist endlich hinzukommt. Der Film wurde geschrieben, geplant, gecasted, gedreht, geschnitten und und und…
Jetzt ist fast alles fertig und zur Veröffentlichung fehlen nur noch ein paar Wochen oder Monate – und die Musik. Dem Regisseur ist also völlig klar, was jetzt passieren muss. Er weiß schließlich was er will und kann überhaupt nicht verstehen, warum der Komponist das nicht auch weiß. Ist doch schließlich logisch:
Der Film braucht Musik. “Passende. Aber nicht zu auffällige. Und bitte richtig groß. Aber nicht zu dick aufgetragen. Also so richtig passend für die Charaktere. Und wandelbar muss das Thema sein. Oder die Themen. Achso, und die Stimmung des Films ist eher nachdenklich. Aber auch hoffnungsvoll. Und traurig. Klar so weit?“
Die Antwort des Filmkomponisten ist dann meist eine von zwei.
“Klar, ich kann das. Lass mir ein paar Tage für die ersten Ideen“, oder “Ääähm… Nochmal von Anfang bitte.“
Die zweite Antwort ist meist die bessere. Obwohl sich der Komponist da auch mal etwas doof vorkommen kann.
