DI-Signal & Re-Amping bei Gitarrenaufnahmen
Warum wir gerne auch DI-Signale von euch hätten
Wer sich schon einmal mit der Aufnahme von Gitarren beschäftigt hat, wird sicherlich schon einmal von der sogenannten DI-Spur gehört haben. Doch was ist das überhaupt und warum solltet ihr sie aufnehmen?
DI steht für Direct Input, also eine direkte Signalzufuhr ohne Mikrofon. Dabei wird das Gitarrensignal über ein Kabel direkt in das Aufnahmegerät geleitet. Das hat den Vorteil, dass das Signal unverfälscht und ohne Raumklang aufgenommen wird.

Aber warum sollte man das überhaupt machen?
Ein Grund dafür ist, dass man so später mehr Kontrolle über den Sound hat. Das aufgenommene Signal kann später bearbeitet werden und man hat somit mehr Möglichkeiten, den gewünschten Klang zu erzielen.
Auch bei der späteren Abmischung kann die DI-Spur hilfreich sein. Wenn man beispielsweise merkt, dass die Mikrofonaufnahme zu basslastig ist, kann man das Signal der DI-Spur nutzen, um den Bassbereich etwas abzusenken, ohne dabei den Gitarrensound insgesamt zu verändern.
Ein weiterer Vorteil der DI-Spur ist, dass wir sie später auch nutzen können, um den Gitarrensound zu verdoppeln. Dabei spielt ein Studiomusiker bei uns die Gitarre erneut ein und nutzt dabei die bereits aufgenommene DI-Spur als Grundlage. So entsteht ein doppelter Gitarrensound, der den Klang insgesamt fülliger und breiter macht.
Auch bei der Nutzung von Amp-Simulationen kann die DI-Spur sinnvoll sein. Oftmals klingen diese Simulationen etwas steril und leblos, da sie kein Raumklangsignal haben. Hier können wir das aufgenommene DI-Signal nutzen, um den Klang etwas natürlicher wirken zu lassen.
Beim sogenannten Re-Amping wird das bereits aufgenommene DI-Signal wieder auf eine Gitarrenverstärker-Box gesendet und neu aufgenommen. Dadurch kann man nachträglich den Sound der Gitarrenaufnahme beeinflussen und beispielsweise einen anderen Verstärker oder Effektgeräte verwenden. So hat man nachträglich noch mehr Möglichkeiten, den Sound zu verändern und zu optimieren. Re-Amping ist also eine sehr flexible Möglichkeit, um den Sound der Gitarrenaufnahme nachträglich zu bearbeiten und anzupassen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, warum die DI-Spur bei der Gitarrenaufnahme sinnvoll ist, betrifft die Bearbeitung von Distortion-Gitarren. Wenn man beispielsweise einen harten Gitarrenriff mit viel Distortion aufnimmt, kann es schwierig sein, den Attack des Gitarrensignals zu erkennen, da die Verzerrung den Klang stark verändert. Hier kann die DI-Spur als Referenz dienen, da sie das unverzerrte Gitarrensignal enthält und somit den Attack klar erkennen lässt.
Beim Editing kann man dann mithilfe der DI-Spur genau den richtigen Anfang des Signals finden. Somit kann man also sehr viel einfacher das Signal der Mikrofonaufnahme editieren.
So erhält man einen präzisen und tighten Gitarrensound, der sich perfekt in den Mix einfügt.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die DI-Spur nicht nur bei der Kontrolle des Gitarrensounds und der Bearbeitung hilft, sondern auch beim Editing von verzerrten Gitarrensignalen sehr nützlich sein kann.
Wenn Ihr also eine Gitarre (oder Bass) bei der Aufnahme verwendet habt - schickt uns gerne auch das DI-Signal, das macht nicht nur unser Leben während der Abmischung schöner, sondern kann auch einen großen Unterschied in der Qualität des Mix mit sich bringen. Übrigens - wenn wir die Gitarre bei uns im Studio aufnehmen, stellen wir sicher, dass wir unser gewünschtes Material haben, bevor wir mit dem Mixing beginnen.